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Sustainable Supply Chain Finance: Wie Lieferketten nachhaltig finanziert werden

Die Finanzierung nachhaltiger Lieferketten (Fachbegriff: Sustainable Supply Chain Finance) ist eine Sonderform der Finanzierung von Lieferketten, bei der die Finanzierungskonditionen an den Nachhaltigkeits-Status des Lieferanten gekoppelt sind. Das kann beispielsweise ein Öko-Rating sein. Aus Sicht von Markus Rupprecht, CEO der Finanzierungsplattform Traxpay, entsteht ein großer Markt.

Quelle: cleanthinking.de

Sustainable Supply Chain Finance: Unerschlossener Milliardenmarkt

Nachhaltiges Wirtschaften ist das Gebot der Stunde: In Zeiten von Klimakrise, Verkehrs- und Energiewende steht der gesamten Wirtschaft eine große Veränderung bevor. Nachhaltige Produktion und Geschäftsprozesse werden zukünftig zentrale Bestandteile aller Wirtschaftszweige sein.

Das umfasst in erster Linie den Umwelt- und Klimaschutz, aber auch soziale Aspekte wie Arbeitsbedingungen und Menschenrechte. Dabei spielen Lieferketten eine entscheidende Rolle: Berechnungen der CSR-Ratingagentur EcoVadis zufolge hängen 50 bis 70 Prozent der Umwelt- und Sozialbilanz eines Unternehmens von dessen Lieferkette ab. Daher sind Lösungen gefragt, die Nachhaltigkeit in der Lieferkette wirksam fördern. 

Ein zentraler Hebel ist Sustainable Supply Chain Finance. Supply Chain Finance optimiert die Kapitalflüsse entlang der Lieferkette  zu Gunsten von Abnehmern und Lieferanten. Mittels entsprechender Plattformen und unter Mitwirkung von Finanzdienstleistern können beispielsweise Lieferanten bessere Zinskonditionen oder besonders günstige Zahlungsziele erhalten, wenn sie bestimmte Kriterien erfüllen.

Abnehmer können später zahlen, ohne dass der Zulieferer auf sein Geld warten muss. Sustainable Supply Chain Finance integriert Nachhaltigkeitsaspekte in die Bewertung der Lieferanten. Je mehr diese definierte Umwelt- und Sozialkriterien einhalten, desto bessere Finanzierungskonditionen erhalten sie.

Das ist ein ganz neuer Ansatz, Nachhaltigkeit in der eigenen Lieferkette positiv zu honorieren: Statt Lieferanten, die entsprechende Anforderungen nicht einhalten, zu sanktionieren, wird Nachhaltigkeit incentiviert. Der Lieferant wird positiv motiviert, die eigenen Prozesse und das Geschäftsmodell nachhaltig zu gestalten und erhält dafür bessere Finanzierungskonditionen.

McKinsey sieht enormes Marktpotenzial

Das Marktpotenzial ist enorm: McKinsey schätzt, dass der gesamte Supply-Chain-Finance-Markt ein Volumen von zwei Billionen Dollar weltweit an Zahlungsverpflichtungen umfasst. Davon sind ein Drittel, also etwa 660 Milliarden US-Dollar für Sustainable Supply Chain Finance nutzbar – allein für Deutschland entsteht so ein Milliardenmarkt.

Mit Vorteilen für alle Seiten: Abnehmer/Käufer profitieren von stabileren und verlässlicheren Lieferantenbeziehungen, verbessern die eigene Umwelt- und Sozialbilanz und damit nicht nur die Reputation, sondern auch die Attraktivität für Investoren. Lieferanten erhalten einen Wettbewerbsvorteil durch vereinfachten Zugang zu Liquidität, bessere Finanzierungskonditionen, geringere Finanzierungskosten und höhere Rentabilität.

Und für Finanzdienstleister ergeben sich riesige Wachstumschancen: McKinsey schätzt den möglichen Umsatz für Sustainable Supply Chain Finance weltweit auf sechs Milliarden US-Dollar. Noch steht der Markt ganz am Anfang, kennen viele Abnehmer und Lieferanten die Vorteile von Sustainable Supply Chain Finance nicht.

Fehlende Standards erschweren die Ausrichtung

Ein wesentliches Hindernis: fehlende Standards. Noch gibt es keine verlässlichen Richtlinien, wie genau Nachhaltigkeitskriterien aussehen und wie sie angewendet werden sollen. Das schürt Unsicherheit, auf welche Kriterien es wirklich ankommt und führt dazu, dass vor allem Finanzdienstleister, aber auch Abnehmer noch zögern.

Gerade in größeren Unternehmen erfordern solche Lösungen komplexe Abstimmungen zwischen unterschiedlichen Bereichen, die viele noch scheuen. Um Sustainable Supply Chain Finance zu etablieren, müssen zuverlässige Standards geschaffen werden. Dies kann in Zusammenarbeit mit Wirtschaftsprüfern und spezialisierten ESG-Ratingagenturen geschehen und erfordert entsprechende politische Rahmenbedingungen, die einheitliche Nachhaltigkeitsstandards im Rating ermöglichen und verpflichtend machen.

Die Supply-Chain-Finance-Plattform Traxpay übernimmt bei der Etablierung dieser Lösungen eine führende Rolle. Traxpay unterstützt die Entwicklung solcher Programme und stellt die digitale Infrastruktur zur Verfügung. Ziel ist, dass Abnehmer und Finanzierer nachhaltigen Lieferanten mit nur einem Mausklick bessere Finanzierungskonditionen anbieten können.

Je reibungsloser alle Parteien auf solchen Plattformen vernetzt sind, desto mehr wird Sustainable Supply Chain Finance genutzt – und um so nachhaltiger werden die Lieferketten. Digitalisierung und Nachhaltigkeit gehen somit Hand in Hand. 

 

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Portrait Sibel Kücükcolak | Traxpay
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