Lieferbeziehungen zwischen Vertragspartnern bringen verschiedene Risiken mit sich. Dazu zählen u.a. Zahlungs- und Liquiditätsrisiken. Gerade im Zusammenhang mit internationalen Lieferbeziehungen erlangen diese Risiken eine besondere Bedeutung. Um diese Risiken zu managen stehen eine Reihe von Instrumenten zur Verfügung, die unter dem Begriff Trade Finance zusammengefasst werden. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu betonen, dass Trade Finance primär zur Absicherung grenzüberschreitender Transaktionen eingesetzt werden, sehr wohl aber auch für inländische Liefergeschäften verwendet werden können. In einem separaten Artikel haben wir bereits erklärt, welche Instrumente darunter fallen.
Das Instrumentarium zur Liquiditätsgenerierung und -sicherung entlang der Lieferkette konnte primär aufgrund des technologischen Fortschritts bzw. der Digitalisierung um die sogenannten Supply Chain Finance (SCF) Instrumente erweitert werden. Grob unterscheidet man dabei zwischen Produkte rund um den An- und Verkauf von Handelsforderungen, Vorauszahlungen und Vorfinanzierungen sowie spezielle transaktionale Finanzierungen die durch Handelsforderungen und/oder Inventar besichert sind. Ferner gibt es noch Techniken, die die vorgenannten Instrumente flankieren. Dazu gehört die Bank Payment Obligation (BPO), die allerdings nie eine breite Akzeptanz erfahren hat.
In unseren Insights stellen wir die Instrumente und ihren Einsatzbereich vor.
Die Wirksamkeit von SCF-Instrumenten zeigt die nachstehende Grafik sehr eindrucksvoll:
Über einen Zeitraum von über zehn Jahren hat die Universität St. Gallen herausgearbeitet, dass die Unternehmen, die SCF-Instrumente in ihrer Lieferkette verwenden, zentrale Finanzkennzahlen deutlich verbessern können. So verbesserte sich die Kapitalrendite um 40% und die Geldumschlagsdauer um 64%. Dabei ist die Wirkung um so größer, je mehr Unternehmen bzw. Zulieferer SCF-Instrumente nutzen.